Riola Sardo (OR)
Italienisches Olivenöl gilt als das beste der Welt. Man könnte sagen, dass Italien beim Olivenöl eine ähnliche Rolle spielt wie Burgund oder Bordeaux in der Geschichte des Weins. Nun ist Italien nicht umsonst als das Land der großen regionalen Vielfalt bekannt, und der Kenner erfreut sich an den Unterschieden der Öle verschiedener Provenienzen – etwa vom Gardasee oder aus der Toskana, um nur zwei der in Deutschland bekanntesten Regionen zu nennen.
Olivenöl aus Sardinien besitzt einen ganz eigenen Charakter und erfreut sich eines erstklassigen Rufes in der italienischen Olivenölbranche. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass tatsächlich Oliven aus Sardinien verarbeitet werden – und nicht etwa Oliven aus anderen Anbaugebieten oder gar von außerhalb Europas! Seit der Kennzeichnungspflicht für die Herkunft von Olivenöl in der EG-Verordnung vom Juli 2009 ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer transparenteren und weniger irreführenden Konsumenteninformation getan.
Einer der faszinierendsten Landsstriche Sardiniens ist die Halbinsel Sinis an der Westküste der Insel. In diesem dünn besiedelten Gegend reichen die Wurzeln der wechselhaften Geschichte bis weit in prähistorische Zeiten zurück. Hier sind die berühmten „Giganti di Monteprama“ aus der Endzeit der Nuraghenkultur ausgegraben worden. Und hier bezeugen noch heute jahrhundertealte Olivenbäume die lebendigen Traditionen natürlicher Lebensmittelerzeugung und damit die zeitlose Schönheit dieser fruchtbaren Küstenregion. In Riola Sardo, im Herzen des Sinis, liegt die Ölmühle der Familie Corrias.

Im Sinis wird vorwiegend die Olivensorte Semidana verwendet, die sich durch einen feinen Duft auszeichnet und durch einen Geschmack, der an frische Mandeln erinnert. Es werden aber auch Oliven der Sorte Bosana aus dem nahen Montiferru verarbeitet, die durch ihren intensiven, fruchtigen, ein wenig an frische Artischocken erinnernden Geschmack besticht. Es gehört viel Erfahrung zum erfolgreichen Olivenanbau – und zur Erzeugung erstklassiger Olivenöle.
Die Familie Corrias erzeugt Olivenöl nun schon in der 3. Generation. Die Ölmühle des Großvaters befand sich ursprünglich in Bonarcado, etwa 10 km weiter nördlich, im Gebiert des Monte Ferru, Seit 1992 ist sie in Riola Sardo angesiedelt, näher an der Provinzhauptstadt Oristano, inmitten einer Landschaft mit vielen Olivenhainen. Dieser Umzug steht auch am Anfang des eigenen Olivenanbaus.
Die Produktion von Olivenöl unter eigener Marke beginnt 2008. Eine Spezialität sind die mit Pflanzen und Früchten aromatisierten Olivenöle. Dafür hat Giovanni Matteo Corrias ein spezielles Verfahren entwickelt, das die natürlichen Aromen getreu und intensiv auf das eigene Olivenöl überträgt. Um stets über beste aromatische Kräuter verfügen zu können, hat er eine eigene Anbaufläche dafür angelegt. Darüber hinaus werden verschiedene Sorten erstklassiges Extra Vergine di Oliva (EVO) produziert: als Blend aus verschiedenen Sorten oder als reinsortiges Olivenöl (monovarietale), als biologisch zertifiziertes Olivenöl und mit geschützter Ursprungsbezeichnung (DOP Sardegna).
Corrias ist ein kleiner Familienbetrieb, der bisher über 6 ha eigene Olivenhaine verfügt und dazu noch etwa 15 ha in Pacht hat. Die jährliche Produktion beläuft sich auf rund 20 000 lt Extra Vergine. Die Verarbeitung erfolgt mit modernsten Geräten, und es wird stets das frischest mögliche, gerade eben erst abgefüllte Öl geliefert.
Was das Packaging betrifft, so hat das Oleificio in Riola Sardo unter der Federführung der jungen Manuela Corrias einen innovativen Weg eingeschlagen, der mit erfrischend modernem Design eine zeitgemäße Alternative bietet zur falschen Romantik herkömmlicher Etiketten mit bukolischen Landschaften. Wer Wert auf ein erstklassiges Olivenöl legt, das nicht nur von sardischen Oliven stammt, sondern auch direkt am Anbauort nach allen Regeln der Kunst aus sorgfältig gepflegten und fachkundig geernteten Oliven kalt gepresst wird, der ist mit den verschiedenen Qualitätsstufen des Extra Vergine der Familie Corrias gut beraten.